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Ignaz Semmelweis

Ignaz Philipp Semmelweis (Ungarisch Ignác Fülöp Semmelweisz, 1. Juli 1818 in Ofen bei Buda, heute Budapest; ? 13. August 1865 in Döbling bei Wien) war ein Ungarn|ungarisch-Österreich|österreichischer Arzt.

Er lernte an den Universitäten Pest (Stadt)|Pest und Wien Medizin und erhielt 1844 seinen Doktorgrad an der Universität Wien.

Bedeutung

Semmelweis, später Retter der Mütter genannt, war Assistenzarzt in der Klinik für Geburtshilfe in Wien. Es war bekannt, dass in der Abteilung, in der Ärzte und Medizinstudenten arbeiteten, die Mortalität|Sterblichkeitsrate durch Kindbettfieber wesentlich höher war als in der zweiten Abteilung, in der Hebammenschülerinnen ausgebildet wurden. Semmelweis wollte den Grund dafür finden und untersuchte die Mutter|Mütter noch gründlicher. Doch gerade dadurch stiegen die Todesfälle in seiner Abteilung noch weiter an, so dass werdende Mütter sich dagegen wehrten, in seine Abteilung verlegt zu werden. Nach seinem Tagebuch starben in der gesamten Klinik 36 von 208 Müttern an Kindbettfieber. Es war demnach genauso gefährlich, ein Kind auf die Welt zu bringen wie an Lungentzündung zu erkranken.

Erst als der mit ihm befreundete Gerichtsmediziner Jakob Kolletschka (1803 - 1847) während einer Sektion|Leichensektion von einem Studenten mit dem Skalpell verletzt wurde und wenige Tage später an einer Sepsis|Blutvergiftung verstarb, einer Krankheit mit ähnlichem Verlauf wie dem des Kindbettfiebers, glaubte Semmelweis die Ursache der Erkrankung benennen zu können:

Die Medizinstudenten führten täglich klinische Sektionen an Leichen der Patientinnen durch, die zuvor an Kindbettfieber verstorben waren. Mit ungewaschenen und nicht Desinfektion|desinfizierten Händen untersuchten sie dazwischen die Frauen während der Entbindung und übertrugen dabei Spuren von infektiösem Material.

Die eigentliche Ursache der Infektionen - die Übertragung von auf den Händen normalerweise massenhaft vorhandenen Bakterien - war damals noch nicht bekannt (vgl. Leichengift). Die Hebammenschülerinnen an der zweiten Abteilung hingegen kamen damit nicht in Kontakt und führten auch keine vaginalen Untersuchungen durch.

Semmelweis wies seine Studenten daher an, sich nach Leichensektionen die Hände mit Chlorkalk zu desinfizieren, eine wirkungsvolle Maßnahme, die die Sterblichkeitsrate von 12,3 % auf 2-3 % senkte.
Als trotzdem noch einmal 12 Wöchnerinnen auf einen Schlag am Kindbettfieber erkrankten, als dessen Ursache das infizierte, jauchige Uteruskarzinom einer Mitpatientin vermutet wurde, erkannte er, dass die Ansteckung nicht nur von Leichen sondern auch von lebenden Personen ausgehen kann.
So verschärfte er die Vorschriften dahingehend, dass die Hände vor jeder Untersuchung desinfiziert werden mussten.
Dadurch gelang es ihm, 1848 die Sterblichkeitsrate auf 1,3 % zu senken, ein Wert, der sogar geringfügig unter dem der zweiten Krankenhausabteilung mit Hebammen lag.

Trotz dieses Erfolgs wurden seine Arbeiten lange Zeit nicht anerkannt.
Seine Studenten hielten Sauberkeit schlicht für unnötig und Ärzte wollten nicht wahrhaben, dass sie selbst jene Krankheit verursachten, die sie heilen wollten.
Durch eine Intrige seines Chefs, der sich übergangen fühlte, wurde Semmelweis diskreditiert und musste 1849 die Klinik verlassen.

Ab 1855 war Semmelweis Professor für Geburtshilfe an der Universität in Pest (heute die nach ihm benannte Semmelweis Universität Budapest). Seine Ergebnisse und Erfahrungen fasste er in dem Buch ''Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers'' zusammen, das 1861 erschien. Doch nur wenige Ärzte standen auf seiner Seite, da die Hygiene als Zeitverschwendung und unvereinbar mit den damals geltenden Theorien über Krankheitsursachen angesehen wurde.

Semmelweis erkrankte anscheinend psychisch und wurde im Juli 1865 von 3 Ärztekollegen in die Irrenanstalt Döbling bei Wien ohne Diagnose eingeliefert. Manche Quellen berichten, Semmelweis' Einlieferung in die Irrenanstalt sei aufgrund einer Intrige geschehen. 1862 hatte er in einem offenen Brief an die Ärzteschaft gedroht, die geburtshelfenden Ärzte öffentlich als Mörder anzuprangern, da sie seine Hygienevorschriften immer noch nicht anwandten. (Quelle: ?Die Zeit? Nr. 33, 1995)

Am 13. August 1865, 2 Wochen nach seiner Einweisung, starb er an einer Blutvergiftung durch eine kleine Verletzung, die er sich bei einem Kampf mit dem Anstaltspersonal zugezogen hatte.

Nach seinem Tod wurde das vom schottischen Chirurgen Joseph Lister (1827-1912) im Jahr 1867 vorgeführte Besprühen des Operationsfeldes mit desinfizierendem Karbol in die Chirurgie eingeführt und damit ein steiler Abfall der Mortalität im Operationssaal erreicht. Im Zuge dieses Fortschrittes setzte sich eine Ärztegeneration später auch die Hygiene im Kindbett durch und die wissenschaftliche Welt wurde der Bedeutung von Ignaz Semmelweis' Erkenntnissen gewahr.


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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