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Grippeimpfung

Die Grippe-Impfung ist eine vorbeugende Maßnahme zur Verhinderung einer Influenza-Erkrankung ("echten Grippe"), die nicht mit einem banalen "grippalen Infekt" (einer Erkältung) verwechselt werden darf.

Es wird empfohlen, die Impfung - wenn sinnvoll -möglichst jedes Jahr in der Zeit von September bis November durchführen zu lassen. Eine Impfung ist jedoch auch zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich und sinnvoll, da der Impfschutz bereits 7 bis 14 Tage nach der Impfung voll ausgeprägt ist. Der nach einer Impfung gebildete Schutz ist 6 bis 12 Monate wirksam.

Impfen - ja oder nein?

Wer geimpft werden sollte

Eine Empfehlung für die Impfung gilt vor allem für Risikopersonen (Säuglinge, alte Menschen, Personen mit geschwächtem Immunsystem), Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Personen, die häufig mit Kranken in Kontakt kommen.

Das Risiko für gesunde Säuglinge und Kleinkinder, während der Grippesaison aufgrund von Erkrankungen des Atemtrakts in ein Krankenhaus aufgenommen werden zu müssen, ist ähnlich hoch wie bei erwachsenen Hochrisikopatienten oder bei Älteren, was nach Ansicht vieler Ärzte eine routinemäßige Impfung rechtfertigt.

In der aktuellen Empfehlung der STIKO (Juli 2005), die seit dem Infektionsschutzgesetz in Deutschland amtlich-verbindlichen Charakter hat, wird die Influenza-Impfung unverändert nur für Personen über 60 Jahre als Standard-Impfung (S) empfohlen. Für andere Personen in Deutschland ist die Influenza-Impfung durch die STIKO ausdrücklich nur bei Vorliegen einer "Indikation" empfohlen, z.B. bei Grundleiden oder Epidemie (I), oder bei "erhöhter Gefährdung" durch vermehrte Exposition (B/I). Empfehlungen zur Influenza-Impfung an "alle, die nicht krank werden wollen", sind daher in Deutschland arzt- und haftungsrechtlich unbegründet. Dies gilt insbesondere bezüglich der Influenza-Impfung von Kindern ohne Grundleiden außerhalb von Epidemien: Bisher fehlen Langzeituntersuchungen zu Nebenwirkungen bereits im Kindesalter begonnener, jedes Jahr erneuerter Impfungen.

Wer nicht geimpft werden sollte

Kontraindiziert ist die Impfung bei Menschen mit einer nachgewiesenen schweren Allergie gegen Hühnereiweiß, da herstellungsbedingt im Impfstoff Spuren von Hühnereiweiß enthalten sein könnten. Ebenso soll bei bekannten Überempfindlichkeitsreaktionen gegen andere Impfstoffbestandteile nicht geimpft werden. Für diese Personen steht die neue Substanzklasse der Neuraminidase-Hemmer zur allfälligen Verfügung.

Wirksamkeit der Impfung

Die Influenzaimpfung verhindert bei jungen, immunkompetenten Personen in etwa 80% eine Influenza-Erkrankung. Aber gerade bei geschwächten oder älteren Personen mit beeinträchtigtem Immunsystem, die auf einen Schutz gegen Influenza besonders angewiesen wären, kann aufgrund dieser im Alter nachlassenden Immunantwort die Effektivität der Impfung auf bis zu 30 - 40% abnehmen. Allerdings wurde auch in dieser Bevölkerungsgruppe nachgewiesen, dass die Impfung wenn schon nicht vor der Erkrankung selbst, so doch vor den wichtigsten Komplikationen schützt, nämlich vor Krankenhauseinweisung und Tod.

Deshalb wird einerseits empfohlen, diese Personen vorsichtshalber zweimal zu impfen bzw. wurde andererseits ein spezieller "adjuvierter" Impfstoff, Fluad®, für ältere Menschen entwickelt, der zu deutlich höherer Antikörper-Bildung führt, allerdings auch teurer ist.

Klinische Vorteile der adjuvierten Impfstoffe gegenüber herkömmlichen Spaltimpfstoffen sind derzeit umstritten.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen treten bei einer Influenza-Impfung in ca. 13 % der Geimpften auf. Diese beschränken sich allerdings, wie in randomisierte, kontrollierte Studie|randomisierten, kontrollierten - also auch doppelblinden - Studien festgestellt wurde, auf lokale Beschwerden wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Einstichstelle, die etwa 1 - 3 Tage anhalten und den betroffenen Menschen nicht weiter stören. Leichte Allgemeinbeschwerden wie Fieber, Gliederschmerzen, Mattigkeit usw. kann bei Personen auftreten, die noch nie mit einem Grippe-Virus in Kontakt gekommen sind, also v.a. bei Kindern.

Der Impfstoff selbst kann weder Influenza noch andere Erkrankungen auslösen, schützt jedoch selbstverständlich vor diesen anderen Erkrankungen auch nicht, die somit bei Geimpften ebenso häufig auftreten wie bei Ungeimpften.

Beim Guillain-Barre Syndrom (GBS) handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems mit Lähmungserscheinungen, die sich in 85 % der Fälle wieder vollständig zurückbilden, in bis zu 6 % der Fälle aber auch zum Tode führen. Die Ursache dieser Erkrankung, die in den USA mit einer Inzidenz|Häufigkeit von 10 - 20 Fällen pro 1 Million und Jahr auftritt, ist letztlich unbekannt. Einige Studien lassen vermuten, dass pro Jahr ein bis zwei Fälle pro 1 Million Impfungen auftreten. Dabei handelt es sich wohlgemerkt um Vermutungen, da eine randomisierte, kontrollierte Studie mit mehreren Millionen Teilnehmern durchgeführt werden müsste, um diese Aussagen zu bestätigen. Dies ist allerdings Ethik|ethisch nicht zu vertreten, da der Nutzen der Influenza-Impfung eindeutig belegt ist.

Impfkritik

Die Impfkritik versucht das Verhältnis von erwartetem und tatsächlichem Nutzen gegenüber möglichem Schäden von Impfungen zu hinterfragen. Zentrale Kritikpunkte der Impfgegner sind:
  • dass ihrer Meinung nach ein Nachweis über die Wirksamkeit von Impfungen fehlt, der wissenschaftlichen Kriterien standhält
  • dass es Krankheiten und Spätfolgen gibt, die als Nebenwirkungen von Impfungen gesehen werden können
  • dass Impfstoffe unzureichende Qualität haben
  • dass das Robert-Koch-Institut und die Gesundheitsbehörden nur mangelhafte neutrale Aufklärung bieten
  • dass sich ein Interessenkonflikt zwischen den Empfehlungen der Pharmaunternehmen und ihrem Profit hieraus ergibt.

Die Influenza-Impfung muss jährlich erneuert werden, da das Influenza-Virus eine hohe Mutationsrate hat. Dadurch wird der Aufbau der Hüllproteine schnell verändert, so dass sich die von Immunsystem erkennbaren Antigene ebenfalls schnell ändern und der Impfschutz nicht dauerhaft gewährleistet werden kann.

Gemäß Herstellerangaben sollten möglichst viele Menschen jedes Jahr neu gegen Influenza geimpft werden. Die Kosten summieren sich alleine für Deutschland auf mehrere Hundert Millionen Euro jährlich. Zudem lautet die amtliche Empfehlung der STIKO bzgl. der Influenza-Impfung für die Saison 2003/2004, dass alle älteren Menschen (über 60-Jahre), alle Personen mit chronischen Erkrankungen, Kinder und Jugendliche sowie alle Personen "mit Publikumsverkehr" sowie solche, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute ungeimpfte Risikopersonen fungieren können (also alle Personen in der Kranken- und Altenbetreuung) zu impfen. Hier sehen Kritiker der solchermaßen umfangreich empfohlenen Influenza-Impfung Interessenskonflikte.

Interessenskonflikte

Kritiker von massenweisen Influenza-Impfungen werfen den Pharmazie|Pharmaunternehmen vor, aus Profitgründen die Wirksamkeit und den Nutzen von Impfungen überdeutlich zu propagieren und dabei Ärzte und Bevölkerung mit ihren Angaben zu manipulieren. Abhilfe könnten hier möglichst unabhängige und fachgerecht durchgeführte Studien zu Wirksamkeit und Gefahren von Impfungen schaffen.

Lücken in der Influenza-Impfstoff-Forschung

Eine international veröffentlichte japanische Untersuchung, die bei einer "beträchtlichen Anzahl" der gegen Influenza Geimpften eine Zunahme an potentiell gefährlichen Antikörpern gegen Impfbestandteile (Hühnereiweiß) nachwies (''Yamane und Uemura, Epidemiology and Infection, 100 (2) 291-9 /1988''), zeigt, dass Impfstoffe teilweise nicht sauber genug sind. Influenza-Impfstoffe, die frei von Hühnereiweiß sind (da z.B. auf Zellkulturen gezüchtet), sind zwar mehrfach publiziert worden, aber bisher nicht zugelassen. Ein Influenza-Impfstoff, der nicht injiziert, sondern in die Nase gesprüht werden sollte, wurde nach Markteinführung in der Schweiz wegen Häufung von vorübergehenden Gesichtslähmungen wieder zurückgezogen. Ein ähnlicher Nasal-Impfstoff gegen Influenza ist zwar seit Mitte 2003 in den USA ? und das nur unter Einschränkungen ?, aber bisher nicht in der Europäischen Union zugelassen.

Impfstoff

Zusammensetzung des Impfstoffs

Die Weltgesundheitsorganisation|Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt folgende Virenstämme
  • für die Nordhalbkugel der Erde in der Influenza-Saison 2005/2006:
  • A/New Caledonia/20/99(H1N1) ähnlich
  • A/California/7/2004(H3N2) ähnlich (A/New York/55/2004)
  • B/Shanghai/361/2002 ähnlich (B/Shanghai/361/2002, B/Jilin/20/2003 oder B/Jiangsu/10/2003)
  • für die Südhalbkugel der Erde in der Influenza-Saison 2006:
  • A/New Caledonia/20/99(H1N1) ähnlich
  • A/California/7/2004(H3N2) ähnlich (A/New York/55/2004)
  • B/Malaysia/2506/2004 ähnlich

Impfmodus

Impfungen gegen Influenza müssen jedes Jahr neu erfolgen. Selbst gegen diejenigen Virus-Varianten, für die der Impfstoff aktuell gerade optimal zusammengesetzt ist, nimmt die Schutzwirkung nach weniger als einem Jahr schon wieder ab. Außerdem führen Drift und Shift der Virus-Immunoberflächen im Laufe der Saison und erst recht bis zur nächsten Saison zur Abnahme der Wirksamkeit des Impfstoffes. Diese große Veränderlichkeit des Grippevirus (v.a. seiner Oberflächenproteine - siehe Influenza und Immunsystem) stellt an Entwicklung und Verteilung der Impfstoffe große Anforderungen.

Ungeklärte Fragen

Impfungen gegen Influenza müssen jedes Jahr neu verabreicht werden. Damit nimmt die Influenza-Impfung eine absolute Sonderstellung ein, denn jährlich immer wieder neu zu verabreichende Impfungen gibt es gegen keine andere Infektionskrankheit. Obwohl also Influenza-Impfungen seit Jahrzehnten weltweit jedes Jahr Millionen von Menschen verabreicht werden, gibt es bisher keine überzeugenden Längsschnitt-Untersuchungen bei regelmäßig jährlich Geimpften. Die bisherige "Spontanerfassung" der Nebenwirkungen durch die Anbieter reicht nicht. Selbst schwerwiegende Nebenwirkungen können über Jahrzehnte hinweg unerkannt bleiben, wenn man nicht gezielt untersucht wird (aktuelles Beispiel: Ergebnisse der WHI zur Hormonersatzbehandlung im Klimakterium). Eine japanische Untersuchung, die schon nach einer Influenza-Impfung bei einer "beträchtlichen Anzahl" der Geimpften eine Zunahme an potentiell gefährlichen Antikörpern gegen Impf-Bestandteile (Hühnereiweiß) nachwies (Yamane und Uemura, Epidemiology and Infection, 100 (2) 291-9 /1988) mahnt zur Vorsicht, blieb bisher aber ohne Reaktion.

Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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