Milzbrand bei KRANKHEITEN.DE
Krankheiten
A - Z
Krankheits-
symptome
Krebs
Special
Kinder-
krankheiten
Suche Klinik-Suche

Gesundheit
rund um die Uhr



Infektionskrankheiten
Übersicht
Krankheiten von A-Z
Laborwerte (Blut, Urin etc.)
 

Milzbrand

. Der Erreger von Milzbrand ist ein sauerstoffverbrauchendes und sporenbildendes Stäbchen. Die Sporen können unter günstigen Umständen Jahrhunderte überleben.

Menschen können auch befallen werden, wenn sie hohen Dosen von Milzbrandsporen ausgesetzt sind. Die Übertragung von Mensch zu Mensch findet bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen jedoch nicht statt.

Verbreitung

Milzbrand kommt in allen Ländern und in allen Erdteilen vor, allerdings in stark variierender Häufigkeit. Er findet sich bevorzugt auf feuchten, sumpfigen Böden und in Überschwemmungsgebieten von Fluss- und Bachläufen, in denen die Sporen durch das Wasser verschleppt und ausgebreitet werden können. Selbst aus tief vergrabenen Kadavern können durch steigendes Grundwasser noch nach Jahrzehnten immer wieder Sporen an die Oberfläche gelangen. Wenn im Zuge von Baumaßnahmen die Areale ehemaliger Tierkörperverwertung|Abdeckereien und Wasenmeistereien angeschnitten werden, die vor Jahrzehnten noch weit außerhalb der Siedlungsperipherie lagen, können Sporen wieder nach oben befördert werden.

Die Mehrzahl der Milzbrandfälle wurde in Gebieten mit Grünland- und Weidewirtschaft festgestellt. Jahreszeitlich zeichnet sich ein Höhepunkt im Frühjahr ab, während der statistische Tiefpunkt im Sommer (Juni) liegt. Auch in Jahren mit extrem hohen Niederschlagsmengen muss mit vermehrten Krankheitsfällen gerechnet werden. Als Krankheit und bösartige Seuche ist der Milzbrand schon seit dem Altertum bekannt. Sowohl in der Bibel als auch bei Griechen (Homer) und Römern (Ovid) wird davon berichtet. Die alten arabischen Ärzte bezeichneten den Milzbrand beim Menschen als "persisches Feuer".

Auch als Wildkrankheit ist der Milzbrand seit langem bekannt. Noch aus dem 9. Jahrhundert wird über regelrechte Seuchenzüge berichtet. Nachdem infolge der fortschreitenden Erkenntnisse der Mikrobiologie die Seuche in den Haustierbeständen zurückgedrängt werden konnte, wurde sie auch beim Wild in den letzten Jahrzehnten nur noch vereinzelt festgestellt. Im Hinblick auf das Vorkommen bei verschiedenen Wildarten spielt deren unterschiedlich stark ausgeprägte Empfänglichkeit eine Rolle.

Unterscheidung

Es gibt drei Arten von Milzbrand:
  • Hautmilzbrand: Übertragung durch kleine Hautverletzungen
:Hautmilzbrand ist die harmloseste Form des Milzbrandes. Er wird nur durch direkten Kontakt auf der Haut übertragen, und sogar unbehandelt enden nur 5 bis 20 % der Fälle tödlich. Wenn es zu einer Infektion kommt, bildet sich an der Stelle der Übertragung ein rotes Knötchen mit einem schwarzen Punkt in der Mitte, daraus entwickelt sich ein eitergefülltes Bläschen. Bei einer weiteren Ausdehnung der Krankheit treten neue Bläschen auf. Wenn diese Bläschen sich verbinden, entsteht ein Milzbrandkarbunkel, das, wenn es Anschluss an ein Blutgefäß bekommt, zu einer Blutvergiftung führen kann.
:''Behandlung: Penicillin|Penicillin G, intravenös für 2 Wochen''
  • Lungenmilzbrand: Inhalation von Milzbrandsporen in der Atemluft
:Mit der Atemluft werden Milzbrandsporen inhaliert, die an Tierhäuten oder Tierhaaren haften und noch nach Jahren ansteckend sind. Die Krankheit beginnt mit Husten, es folgen hohes Fieber, Schüttelfrost und Atemnot. Das ausgehustete Sekret ist hochinfektiös und der Tod tritt meistens innerhalb von 3 bis 6 Tagen ein. Die ersten Symptome treten 2 bis 3 Tage nach der Infektion auf. Behandelt werden kann diese Form nur in den ersten zwei Tagen, danach ist eine Behandlung zwecklos. Die Letalität liegt hier bei 100%.
  • Darmmilzbrand: Verzehr von infizierten Lebensmitteln
:Durch den Genuss von infizierter Milch oder infiziertem Fleisch wird Darmmilzbrand übertragen. Es treten blutiges Erbrechen und blutiger Durchfall auf, was ein Zeichen von einer blutenden Darmentzündung ist. Die Keime verbreiten sich über den ganzen Körper, es kann zu einer Blutvergiftung und dem Versagen von Herz und Niere|Nieren kommen. Über 50 % der Erkrankten sterben. Dies ist die seltenste Form von Milzbrand.
:''Behandlung: Antibiotikum|Antibiotika 500 mg Ciprofloxacin bzw. Ciporoxin von Bayer, zweimal täglich, für 60 Tage''

Terrorismus

Die Meinungen von Experten, inwieweit Milzbrandbakterien für die biologische Kriegsführung geeignet sind, gehen auseinander - Tierversuche sind jedenfalls nicht repräsentativ, da z. B. Schafe die Krankheit durch Aufnahme einer einzigen Milzbrandspore erwerben können, während Menschen dazu wahrscheinlich ungefähr 50.000 Sporen brauchen. Die Sporen sind gegen äußere Einflüsse unempfindlich und deshalb z. B. deutlich geeigneter als das Pestbakterium Yersinia pestis.
Waffen-Anthrax wird speziell so gezüchtet, gegen Impfstoffe immun zu sein. Deutschland hat keine Impfstoffe gegen Milzbrand, auch ein Notimport aus dem Ausland wäre unnötig, da es strenge Kontrollvorschriften gibt, die Wochen dauern würden. Bis dahin wäre der Patient schon tot. Die Mittel, mit denen amerikanische Soldaten behandelt werden, sind noch unausgereift und haben viele Nebenwirkungen. Außerdem immunisieren die Impfstoffe nur gegen normalen Milzbrand. Neue Stämme, die für den militärischen Gebrauch vom amerikanischen Militär gezüchtet wurden, sind gegen Impfstoffe immun.

Historisches


Schon im Mittelalter haben sich die Völker mit Milzbrand bekriegt. Sie warfen verseuchte Tierkadaver über die Burgmauern und warteten, bis die Bevölkerung gestorben war. Die Milzbranderreger wurden jedoch erst 1849 in Schafsblut entdeckt. Robert Koch untersuchte die Erreger 1877 und beschrieb sie genau.

Erster Weltkrieg

Schon im Ersten Weltkrieg wurde von deutschen Wissenschaftlern mit Milzbrand experimentiert, sie verseuchten Tiere im Balkan. Das Programm wurde jedoch wegen geringen Erfolges wieder eingestellt.

Mandschurei-Krise

Die Kaiserlichen Streitkräfte Japans setzten Anthrax 1932 in der Mandschurei ein. Bei einem "Forschungsprojekt" der Einheit_731|Einheit 731 wurden ca. 3.000 Kriegsgefangene als "Versuchsobjekte" missbraucht. Auch andere Kampfstoffe wurden getestet.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg entwickelte Frankreich einen Milzbranderreger, dieser wurde beim Einmarsch der deutschen Truppen entdeckt, und obwohl Hitler es ausdrücklich verbot, experimentierten deutsche Wissenschaftler mit dem Erreger. Angeblich sollen die USA während des Zweiten Weltkrieges an Milzbrandbomben gearbeitet haben. 1942 hat Großbritannien auf der Insel Guida bzw. Gruinard-Island Milzbranderreger ausprobiert, die Insel war fast fünfzig Jahre lang Sperrgebiet. Obwohl sie in den 1980er Jahren mit 200 Tonnen Formaldehyd entseucht wurde, gibt es noch Kritik an der Gründlichkeit der Entseuchung.

1970er Jahre

Auch die ehemalige Sowjetunion experimentierte mit Milzbrand. Im April 1979 infizierten sich bei einem Betriebsunfall in einer mikrobiologischen Militäreinrichtung (B-Waffen-Forschungsstätte) nahe Swerdlowsk 79 Menschen mit Milzbrand, 68 davon starben. Zahlreiche Tiere in der Umgebung starben. Die Infizierten befanden sich zu dem Zeitpunkt in der Windrichtung, als vermutlich nur ca. 1 Gramm des Milzbrand-Erregers freigesetzt wurde. Erst als 1995 der Betriebsunfall publik wurde, wussten die Familien der Verstorbenen, wodurch ihre Familienmitglieder zu Tode gekommen waren.
Im Aral-See ist die ganze Insel Wosroschdenije verseucht. Sie war ein geheimes Versuchsgebiet der Russen; angeblich sollen dort noch 1988 Milzbranderreger ausgesetzt worden sein. Bedenklich ist, dass der Wasserspiegel sinkt und die Insel somit den Ufern immer näher kommt. In einigen Jahren werden dort Tiere durch das Wasser laufen und den Milzbrand in die angrenzenden Länder wie Kasachstan und Usbekistan tragen können.

1972 unterschrieben 143 Staaten das Biowaffenabkommen, das die Entwicklung, Herstellung und Lagerung biologischer Waffen untersagt.

1990er Jahre

1995 wurde der Betriebsunfall in der mikrobiologischen Militäreinrichtung in der ehemaligen Sowjetunion entdeckt und auch, dass der Irak große Mengen Milzbrand-Erreger zum Einfüllen in Sprengkopf|Sprengköpfe und Bomben lagerte. Daraufhin begann man mit Verhandlungen über ein Zusatzprotokoll, die nach 6 Jahren endeten. Dieses Protokoll lässt immer noch viele Lücken offen, und da Inspektionen in Fabriken lange im Voraus angekündigt werden müssen, können Spuren beseitigt werden. Die USA stieg aus dem Zusatzprotokoll aus mit der Begründung, es gehe nicht weit genug. Bekannt ist aber, dass die USA Bio-Waffen erforschen, auch der Impfstoff gegen Milzbrand gehört zu diesem Programm.

2000er Jahre

Im Juli 2001 waren in Kanada im Bundesstaat Alberta Hunderte von Bisons bedroht. 19 Tiere starben an den Folgen des Erregers.

Am 12. Juli 2001 traten in Süd-Korea im Changyong County in der Provinz Süd-Kyongsang fünf Milzbrandfälle auf, eine Person starb an den Folgen. Alle hatten Fleisch eines Rindes verzehrt, das in einem Sumpfgebiet tot aufgefunden worden war.

Nach den Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA|Terroranschlägen am 11. September 2001 wurden in den USA per Post Briefe mit Milzbranderregern verschickt. Die Sendungen wurden an Regierungsstellen und hohe Persönlichkeiten der Politik verschickt. 5 Menschen starben. Ein Zusammenhang mit den Terroristen vom 11. September wird nicht vermutet. Es werden inländische Personen dafür verantwortlich gemacht.
In Zusammenhang mit den Milzbrand-Briefen in den USA wurde am 18. Oktober 2001 in Kenia ein Brief mit Sporen des Milzbrand-Erregers in einem Brief an einen kenianischen Privatmann nachgewiesen.

Siehe auch: Bioterrorismus, Terrorismus, Anthrax (Band)

Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

Technische Realisierung von krankheiten.de durch die TYPO3 Agentur Berlin Online Now! GmbH
 
Impressum / Datenschutz
 

 

Wir verwenden Cookies, um Funktionalität der Website zu ermöglichen. Durch die weitere Nutzung unserer Website erklären S ie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite Datenschutzerklärung.