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Circulus arteriosus cerebri
Der Circulus arteriosus (cerebri) (lateinisch ''Arterienring des Hirns'') ist ein arterieller Gefäßring bei Säugetieren, in den die drei zuführenden Hirngefäße einmünden. Er liegt an der Gehirnbasis um den Hypophysenstiel und die Chiasma - Sehnervenkreuzung. Von diesem Circulus arteriosus entspringen alle wichtigen Arterien des Groß- und Zwischenhirns. Diese Arterienring wird nach dem englischen Anatomen Thomas Willis auch als Circulus (arteriosus) Willisi(i) bezeichnet.
Zuführende Gefäße
Arteria basilaris
Die Arteria basilaris ("zur Basis gehörende Arterie") zieht als unpaares Gefäß vom Rückenmark durch das Foramen magnum zum Hirnstamm. Sie entsteht aus dem Zusammenfluss der Arteria spinalis anterior (bei Tieren: Arteria spinalis ventralis) und dem linken und rechten Endast der Arteria vertebralis. Von der Arteria basilaris gehen vor dem Circulus arteriosus noch Arterien zur Versorgung des Mittelhirns und des Rautenhirns ab.
Arteria carotis interna
Die Arteria carotis interna (innere Kopfarterie) ist paarig und mündet von links und rechts in den Circulus arteriosus. Bei einigen Säugetieren (Paarhufer, Katze) verschließt sich (obliteriert) diese Arterie nach der Geburt im Abschnitt außerhalb des Schädels. Der innerhalb der Schädelhöhle gelegene (intrakranielle) Abschnitt bleibt aber erhalten und bekommt sekundär von Ästen der Arteria maxillaris seinen Zufluss. Im diesem intrakraniellen Anfangsabschnitt bildet die Arteria carotis interna ein sogenanntes "Wundernetz" (Rete mirabile), eine Aufspaltung in viele kleine, miteinander kommunizierender Arterien, die sich wiederum zu einem großen arteriellen Gefäß vereinen.
Abführende Gefäße
Die abführenden Gefäße sind paarig und ziehen zur jeweiligen Hirnhälfte:
- Arteria cerebri anterior (bei Tieren: Arteria cerebri rostralis): versorgt die vorderen Abschnitte des Großhirns. Die beiden vorderen Arterien sind durch einen Verbindungsast (Arteria communicans anterior) verbunden, die den Ring vorn komplettiert.
- Arteria cerebri media: wichtigstes Gefäß für die Versorgung des Großhirns
- Arteria cerebri posterior (bei Tieren: Arteria cerebri caudalis): versorgt die hinteren Abschnitte des Großhirns
Darüber hinaus gibt es kleinere Abgänge zur Versorgung von Teilen des Zwischenhirns (z.B die Arteriae hypophysiales zur Hypophyse).
Erkrankungen
Der Sauerstoffbedarf und damit Blutversorgung der Neurone des Großhirns ist außerordentlich hoch. Bereits wenige Sekunden nach Unterbrechung der Blutversorgung tritt eine Bewußtlosigkeit ein. Unterbrechungen der Blutversorgung über mehr als 5 Minuten führen bereits zu irreversiblen Schäden der betroffenen Hirnbereiche.
Störungen der arteriellen Blutversorgung führen zum Schlaganfall. Sie können einerseits durch Verlegungen von Gefäßen (z.B. durch einen Thrombus) oder durch das Platzen von Gefäßen (v.a. infolge eines Aneurysmas, siehe auch Subarachnoidalblutung) auftreten.
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