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Psychophonie
Die Psychofonie wird als eine Methode zur Verringerung der Anfallshäufigkeit bei Migräne beschrieben.
Bei dieser noch relativ unbekannten Therapie werden die Gehirnströme der Patienten in schmerzfreiem Zustand mit Hilfe eines EEG (Elektroenzephalogramm) aufgenommen. Ein spezielles Softwaresystem übersetzt diese Gehirnströme in Klavier- und Harfentöne. Diese "Gehirnmusik" erhält der Patient auf CD oder Kassette.
Es handelt sich jedoch nicht um Musik im üblichen Sinne, sondern um eine Anreihung von disharmonie|disharmonischen und unrhythmischen Tonfolgen. Diese kann der Migräniker mehrmals täglich, beispielsweise während der Autofahrt oder der Arbeit, auf sich wirken lassen oder sich bewusst einige Male täglich dafür Zeit nehmen.
Der therapeutische Erfolg der Methode wird damit erklärt, dass durch regelmäßiges Anhören der psychofonischen Tonfolgen Gehirnzentren positiv stimuliert würden, wodurch sich Kopfschmerzen vermindern und das Wohlbefinden des Patienten steigern sollen.
Medizinische Bewertung der Psychofonie
Der Erfolg der Methode ist in der Fachwelt umstritten, wobei eine zunehmende Anerkennung festzustellen ist.
In einer im Mai 1999 veröffentlichten Studie bestätigen Mediziner des Kantonsspitals Glarus (Schweiz) die Wirksamkeit der Psychofonie bei Migräne und Kopfschmerzen. Vor allem bei Migräne seien gute Erfolge bis hin zur Anfallsfreiheit erzielt worden. Auch eine von Neurologen in Berlin durchgeführte Studie spricht von positiven Wirkungen bei einer überwiegenden Mehrheit der Probanden.
Dagegen ist einer Veröffentlichung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) zu entnehmen, dass die Psychofonie als unwirksames Verfahren zur Behandlung der Migräne angesehen wird, und zwar sowohl in der Attackenkopierung als auch in der Migräneprophylaxe. Das in der Patientenaufklärung der Psychofonie dargestellte therapeutische Vorgehen sei mit den heutigen modernen pathophysiologischen Vorstellungen zur Migräne nicht in Einklang zu bringen. Studien zu dieser Aussage liegen nicht vor.
Eine im September 2002 von Neurologen veröffentlichte multizentrische Doppelblindstudie weist demgegenüber eine signifikante Besserung bei Kopfschmerzen und Magenbeschwerden nach, sofern die Klangfolgen aus dem patienteneigenen EEG hergeleitet werden. Diese neuen Resultate lassen individuelle Resonanzeffekte vermuten, womit wiederholt abgehörte EEG-basierte Tonfolgen vegetative Umstimmungen bewirken können. Es ist nicht auszuschliessen, dass sich dadurch Schmerzwahrnehmungen modulieren lassen.
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