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Themenzentrierte Interaktion

Die Themenzentrierte Interaktion (TZI) ist ein professionelles Konzept, das von der P�dagogin und Psychoanalytikerin Ruth Cohn von 1955 an in den USA entwickelt wurde. Die TZI beruht auf dem theoretischen Hintergrund der Psychoanalyse, der Gruppentherapien, sowie der Humanistische Psychologie|Humanistischen Psychologie, und ber�cksichtigt Erfahrungen aus der Gestalttherapie. Cohn hat auf dem Hintergrund von Axiomen ein Strukturmodell entwickelt und daf�r Postulate und Hilfsregeln formuliert, welche die ethische und methodische Grundlage der TZI bilden.

TZI ist aus den Erfahrungen und Erkenntnissen der Psychoanalyse und aus Einfl�ssen der Gruppentherapie und des Experientalismus in den USA von Ruth Cohn entwickelt worden. Ziel ist das Erschlie�en besserer Verst�ndigungsm�glichkeiten: Wir begreifen Zusammenh�nge sowohl �ber den Verstand als auch �ber das emotionale Erleben. Dabei ist TZI ein Interaktionsmodell, das die Person, die Gruppe und die Aufgabe (das Thema) als gleichwertig behandelt und das Umfeld dabei stets mit ber�cksichtigt. Die drei Faktoren sind voneinander abh�ngig und sollten sich in einem dynamischen Gleichgewicht befinden, um optimal und lebendig kommunizieren und lernen zu k�nnen. Die Verarbeitung von Sachfragen wird damit mit der F�rderung der Pers�nlichkeit verbunden.
Viele bekannte Regeln f�r die Zusammenarbeit in Gruppen finden in der TZI Verwendung oder stammen daraus. So z. B. "jeder ist f�r sich selbst verantwortlich", "Interpretationen vermeiden und in der Ich-Form sprechen", "St�rungen sind vorrangig zu behandeln".

System der TZI

Das Strukturmodell beschreibt vier Faktoren, welche eine Gruppe konstituieren:
  • 1. das ICH. Damit sind die einzelnen Personen mit ihren Anliegen und Befindlichkeiten gemeint;
  • 2. das WIR. Hierbei geht es um das Miteinander der Personen, also um Beziehungen;
  • 3. das ES umfasst die Aufgabe, das Ziel der Gruppe;
  • 4. der Globe. Er meint das strukturelle, soziale, politische, �kologische, kulturelle engere und weitere Umfeld der Gruppe.

Axiome der TZI

Die TZI entwickelt sich auf der Basis dreier Problemstellungen, der sogenannten "Axiome."
  • "Der Mensch ist eine psycho-biologische Einheit. Er ist auch Teil des Universums. Er ist darum autonom und interdependent. Autonomie (Eigenst�ndigkeit) w�chst mit dem Bewusstsein der Interdependenz (Allverbundenheit)." (Cohn, Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion 1975, Seite 120)
  • "Ehrfurcht geb�hrt allem Lebendigem und seinem Wachstum. Respekt vor dem Wachstum bedingt bewertende Entscheidungen. Das Humane ist wertvoll, Inhumanes ist wertbedrohend." (Cohn, Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion 1975, Seite 120)
  • "Freie Entscheidung geschieht innerhalb bedingender innerer und �usserer Grenzen. Erweiterung dieser Grenzen ist m�glich." (Cohn, Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion 1975, Seite 120)

Postulate der TZI

Die Axiome f�hren zu den zwei Postulaten:
  • Sei deine eigene Chairperson, die Chairperson deiner selbst!
Darin steckt die Aufforderung sich selbst, andere und die Umwelt in den M�glichkeiten und Grenzen wahrzunehmen und jede Situation als ein Angebot f�r die eigene Entscheidung anzunehmen.
  • St�rungen haben Vorrang! (im Sinne von "nehmen sich Vorrang")
Cohn dazu: "Das Postulat, dass St�rungen und leidenschaftliche Gef�hle den Vorrang haben, bedeutet, dass wir die Wirklichkeit des Menschen anerkennen; und diese enth�lt die Tatsache, dass unsere lebendigen, gef�hlsbewegten K�rper und Seelen Tr�ger unserer Gedanken und Handlungen sind." (Cohn, Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion 1975, Seite 122)

Die Postulate sind nicht als Regeln zu verstehen, sondern als Beschreibungen. Will hei�en: St�rungen nehmen sich de facto Vorrang - ob wir ihn ihnen einr�umen oder nicht. (Liegt eine Tanne quer zur Stra�e, wird der Radfahrer ihr Vorrang lassen m�ssen, will er sich nicht verletzen. �hnlich beim Chairperson-Postulat: Der Mensch hat de facto Verantwortung f�r die Teilmacht, die ihm gegeben ist. Er ist de facto f�r sein Tun und Lassen verantwortlich. Wenn die beiden Postulate nun als Imperativ formuliert sind, ist darin eine Aufforderung zu sehen, sich auch so zu verhalten.

Hilfsregeln der TZI sind:

Die Hilfsregeln k�nnen die Interaktion in einer Gruppe g�nstig beeinflussen. Sie sind nicht als allgemeing�ltige Weisungen zu betrachten.
  • 1) Vertritt dich selbst in Deinen Aussagen; Sprich per "Ich" und nicht per "Wir" oder per "Man". Diese Formen lassen auf ein "Verstecken" hinter der Gruppe oder einer �ffentlichen Meinung schlie�en. Hinzu kommt, dass es durch eine derartige Kommunikation leicht f�llt, Hypothesen entgegen ihrer Natur als Tatsache darzustellen.
  • 2. Wenn du eine Frage stellst, sage, warum du fragst und was deine Frage f�r dich bedeutet. Sage dich selbst aus und vermeide das Interview.
"Echte Fragen verlangen Informationen, die n�tig sind, um etwas zu verstehen oder Prozesse weiterzuf�hren. "Authentische Informationsfragen werden durch die Gr�nde f�r die Informationsw�nsche pers�nlicher und klarer."
  • 3) Sei authentisch und selektiv in deinen Kommunikationen. Mache dir bewusst, was du denkst und f�hlst, und w�hle, was du sagst und tust.
  • 4) Halte dich mit Interpretationen von anderen zur�ck. Sprich stattdessen deine pers�nlichen Reaktionen aus.
  • 5) Sei zur�ckhaltend mit Verallgemeinerungen!
Verallgemeinerungen unterbrechen den Gruppenprozess. Sie dienen dem Gespr�chsverlauf nur, wenn sie einen Themenbereich zusammenfassend abschlie�en und zu einem neuen Thema �berleiten.
  • 6) Wenn du etwas �ber das Benehmen oder die Charakteristik eines anderen Teilnehmers aussagst, sage auch, was es dir bedeutet, dass er so ist, wie er ist (d. h. wie du ihn siehst.)
  • 7) Seitengespr�che haben Vorrang. Sie st�ren und sind meist wichtig. Sie w�rden nicht geschehen, wenn sie nicht wichtig w�ren.
Auch wenn Seitengespr�che vordergr�ndig st�ren, sind sie aber meist wichtig f�r die tieferen Ebenen der Kommunikation. Sie k�nnen neue Anregungen bringen, Unklarheiten herausstellen, Missverst�ndnisse verdeutlichen oder auf eine gest�rte Interaktion (Beziehung) hinweisen.
  • 8) Nur einer zur gleichen Zeit bitte.
Niemand kann mehr als einer �u�erung zur gleichen Zeit zuh�ren. Und einander Zuh�ren signalisiert das konzentrierte Interesse f�reinander, das Gruppen zusammenhalten l�sst.
  • 9) Wenn mehr als einer gleichzeitig sprechen will, verst�ndigt euch in Stichworten, wor�ber ihr zu sprechen beabsichtigt.
So werden alle Anliegen kurz beleuchtet, bevor die Gruppenaktion weitergeht.
  • 10) Beachte die K�rpersignale!
Beobachte eigene und fremde K�rpersignale.

Absicht der TZI

Die TZI hat das Ziel, zwischen den Bed�rfnissen der einzelnen Gruppenmitglieder sowie der Gruppe insgesamt, der gemeinsamen Aufgabe und dem Umfeld ein dynamisches Gleichgewicht herzustellen und es zu erhalten. Dazu wird das Thema als Brennpunkt der vier Faktoren gesetzt. Damit soll ein effektives kognitives und emotionales Lernen (das sog. lebendige Lernen) erm�glicht werden.

TZI lernen

TZI wird im Ruth-Cohn-Institut gelehrt. Die Ausbildung besteht aus einer Grundausbildung und einer Diplomausbildung. Die Grundausbildung umfasst Pers�nlichkeitsbildung und Methodik, dauert 6 1/2 Wochen und schliesst mit einem Zertifikat ab. Die Diplomausbildung dauert etwa zehn Wochen und enth�lt Elemente wie Supervision, Arbeit in Peergruppen und weiterf�hrende Workshops zur Pers�nlichkeitsentwicklung und Methodik.


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie k�nnen in keinem Falle die �rztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie �rztlichen Rat einholen.

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