Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute
Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute
24.10.05 (psg). Schmerzen und ein Engegefühl im Brustkorb, Übelkeit und Erbrechen sind nur einige der Alarmzeichen für einen Herzinfarkt. Im Notfall zählt jede Minute. "Wenn die Betroffenen rechtzeitig in die Klinik kommen, ist die Chance groß, dass sie gerettet werden", erklärt Kai Kolpatzik, Arzt beim AOK-Bundesverband. Doch häufig wird der Rettungswagen zu spät gerufen und auch die Therapie beginnt zu spät. Seit Jahren sind Herzerkrankungen in Deutschland die Todesursache Nummer eins.
Ein Herzinfarkt entsteht durch den Verschluss eines Herzkranzgefäßes, das das Herz normalerweise mit Blut versorgt. In der Folge stirbt Herzgewebe ab. Alarmzeichen für einen Herzinfarkt sind schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können. Dazu kommen ein starkes Engegefühl und ein heftiger Druck im Brustkorb. Zusätzlich leiden die Betroffenen unter Luftnot, Übelkeit und Erbrechen.
Blässe und kalter Schweiß
Bei Frauen sind dies nicht selten die einzigen Alarmzeichen. Aus diesem Grund wird ein Herzinfarkt bei Frauen häufig später erkannt und behandelt als bei Männern. Typisch für einen Infarkt sind auch eine blasse Gesichtsfarbe und kalter Schweiß. "Sobald Sie den leisesten Verdacht auf einen Herzinfarkt haben, sollten Sie sofort einen Notarztwagen rufen", rät Mediziner Kolpatzik. "Wählen Sie die Nummer 112 und äußern Sie Ihren Verdacht." Um den Patienten zu retten, muss die verschlossene Arterie im Krankenhaus so schnell wie möglich geöffnet werden.
Ein Herzinfarkt ist meistens Folge der koronaren Herzkrankheit (KHK). Dabei verengen sich eine oder mehrere Herzkranzarterien durch Ablagerungen. "Das Herz wird dadurch schlechter mit Sauerstoff versorgt, was auf lange Sicht den Herzmuskel schädigen kann", erklärt Kolpatzik. Je stärker sich die Herzkranzarterien verengen, desto eher kommt es zu Beschwerden. Ein Engegefühl und Schmerzen im Brustraum bei körperlicher Anstrengung sind typische Warnsignale, oft in Verbindung mit Atembeklemmungen und Erstickungsangst.
Wenn sich die Herzkranzarterien weiter verengen, können die Beschwerden auch in Ruhesituationen auftreten.
Das Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit zu erkranken, steigt durch Rauchen, eine falsche Ernährung, übermäßigen Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes. "Durch eine gesündere Lebensweise kann man das Risiko senken", sagt Kolpatzik. Zur Vorbeugung sollte man deshalb auf das Rauchen verzichten, sich genügend bewegen, ausgewogen ernähren und wenig Alkohol trinken.
Spezielle Behandlungsprogramme
Die AOK bietet betroffenen Versicherten ein strukturiertes Behandlungsprogramm an, ein so genanntes Disease-Management-Programm. Ziel ist es, Herzinfarkte und Folgekrankheiten wie Herzmuskelschwäche zu vermeiden. Außerdem soll die Lebensqualität der Patienten durch eine kontinuierliche Betreuung verbessert werden. Regelmäßige Arzt-Patienten-Gespräche, medizinische Kontrollen, Hintergrundinformationen und Schulungen sollen dazu beitragen, dass sie besser mit ihrer Krankheit umgehen können und ihre Belastungsfähigkeit erhalten bleibt.
Quelle: AOK Mediendienst
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